Die vier Vorträge im Februar 2013 waren der Zukunft der Kirche gewidmet. Im ersten Vortrag sprach der orthodoxe Priester Baruch Ignaz, der vor seiner Konversion während sieben Jahren als Rabbiner gewirkt hat. Seine Thema sind die spirituellen Grundlagen der Kirche, aus denen sie sich auferbaut. Dann sprach mit Thomas Merz ein Katholik, der sich im kirchlichen Alltag wie auch im gesellschaftlichen Leben auskennt und gerne darüber nachdenkt, wie das Christentum noch ganz anders in der Welt beheimatet sein könnte. Am dritten Abend zeigte uns der Theologe Ralph Kunz auf, wie in der akademischen Theologie über künftige Entwicklungen und Trends der Kirche nachgedacht wird. Und schliesslich hatten wir den früheren Laurenzenpfarrer zu Gast. Christoph Sigrist regte uns zu Mutanfällen an, am eigenen Lebensort für den christlichen Glauben neue Räume zu entdecken und zu beleben.
Montag, 4. Februar, 20 Uhr
Es beginnt die Zeit des überkonfessionellen Christentums
Mit Erzpriester Ignatius (Baruch) Rabinowitz, Priester in der Westlich-Orthodoxen Kirche, Berlin
Für Ignatius Baruch liegt die Zukunft der Kirche in einem uns noch nicht erschlossenen Terrain, das wir nur mit Glaube, Hoffnung und Liebe betreten dürfen - geführt und geleitet durch den Heiligen Geist. Ein erster Schlüssel ist die Christus-Zentrierung. Aus dieser wächst Gemeinschaft als Leib Christi, verbunden in der Liebe, welche wichtiger ist als Dogma und Moral. Die Liebe ermöglicht uns, christuszentriert als Gemeinschaft zu leben.
Mit Prof. Dr. phil, lic. theol. Thomas Merz, Weinfelden, Dozent für Medienbildung, vielfältige Erfahrungen in kirchlichen Tätigkeiten
Vom Jugendleiter bis zum Kirchenpräsidenten, vom Religionsunterricht bis zum Glaubenskurs für Senioren: Thomas Merz kennt haupt- und ehrenamtliche Tätigkeiten der Kirche. Beruflich wirkte er als Journalist, Primarlehrer und seit Jahren in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen. Als Grenzgänger und Brückenbauer zwischen Kirche und Welt erzählt er davon, wie er sich die Kirche im 21. Jahrhundert wünscht, eine Kirche, die auch unter völlig veränderten Bedingungen eine wichtige Rolle in der Welt von morgen spielen kann.
Von diesem Vortrag gibt es nur eine Powerpoint-Präsentation, die beim Autor angefordert werden könnte.
Montag, 18. Februar, 20 Uhr
Wie man die Zukunft der Reformierten auch sehen kann
Mit Prof. Dr. Ralph Kunz, Professor für Praktische Theologie an der Universität Zürich
Mit dramatischen Tönen wird oft vom Bedeutungsverlust der Religion gesprochen. So sollen nach neueren Studien auch die reformierten Kirchen in der Schweiz ärmer, älter und kleiner werden. Ausgehend von der Studie von Jörg Stolz «Die Zukunft der Reformierten - Gesellschaftliche Megatrends – kirchliche Reaktionen» zeichnet Ralph Kunz eine alternative Vision vom künftigen Leben und Wirken der reformierten Schweizer Kirchen.
Eine schriftliche Form des Vortrags wird demnächst aufgeschaltet.
Montag, 25. Februar, 20 Uhr
Plädoyer für neue Kirchen-Räume in der Gesellschaft
Mit Christoph Sigrist, Pfarrer am Grossmünster Zürich und Dozent für Diakoniewissenschaft an der Universität Bern
Christoph Sigrist experimentiert gerne mit neuen und alten Kirchenräumen, aber auch darüber hinaus in die Gesellschaft. Als Pfarrer von St.Laurenzen hat er das Projekt «Offene Kirche St. Leonhard» begründet. Derzeit schreibt er an seiner Habilitationsschrift zum Thema: «Kirchenraum und Diakonie. Funktionen von Kirchenräumen aus diakoniewissenschaftlicher Perspektive». In seinem Vortrag denkt er nach über Räume in der Kirche und in der Gesellschaft nach und fragt sich, wie eine mutige Kirche dort neu präsent sein kann.
Die Veranstaltungen werden unterstützt durch den Erwachsenenbildungsfonds der Evangelisch-reformierten Kirchen der Kantone SG/AR/AI, www.lebengestalten.ch
Veranstalterin: Evangelisch-reformiertes Forum St.Gallen
Leitung: Pfarrer Andreas Schwendener, Rehweidstr. 2, 9010 St.Gallen,
Tel. 071 244 34 64, kirchenbote.sg@ref.ch