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Ich war tot, und siehe ich lebe (Offb 1, 18)
Der auferstandene Gekreuzigte

Vortrag im Rahmen des Winterprogramms des Evang.-ref. Forums St.Gallen
vom 21. Februar 2011 im Festsaal St.Katharinen von
Dr.Ina Praetorius, Wattwil

 

Vielleicht erinnern sich einige von Ihnen an die Performance, die in der Karwoche des Jahres 1999 hier in St. Gallen in der „Offenen Kirche“, damals noch St. Leonhard, stattgefunden hat. Sie trug den Titel „Einbetonierung und Befreiung eines Kreuzes“. Der Künstler, Hans Thomann, goss im hohen neugotischen Kirchenraum ein rohes Holzkreuz in Beton ein und hämmerte es dann in stunden- und tagelanger ohrenbetäubender Schwerarbeit wieder frei. Ich wohnte damals noch mit meiner Familie im Pfarrhaus von Krinau im Toggenburg. Zweimal fuhr ich mit Freunden hinunter in die Stadt, um ein paar Stunden lang am Geschehen teilzunehmen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich damals selbst auch ein kleines Stück Beton abgespitzt. Schliesslich, am Karfreitag, besuchten wir das Kreuz noch einmal. Frei und leicht schwebte es im Raum.

Diese Inszenierung hat sich mir stärker eingeprägt als die vielen christologischen Bücher und Texte, die ich im Laufe meines Theologiestudiums gelesen habe oder lesen musste. Warum?
Nicht nur, weil ich wohl eher der visuelle, intuitive Typ bin. (Seit Jahren arbeite ich daran, einen erneuerten Zugang zu dieser Neigung zu finden, die man mir seit meinem Schuleintritt systematisch ausgetrieben hat. Hans Thomanns Kreuz war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.)
Es gibt da aber noch mehr: Als promovierte Theologin weiss ich, was Beton ist: Begriffsbeton. Eine harte graue Masse aus unermesslich vielen zusammengeklebten Wörtern und Sätzen, aus Dogmatik und Spekulation, aus Tradition und Wissen und Zwang und Zensur, aus Ein- und Ausschlüssen, Verdammungen, Erniedrigungen, gescheiterten und erfolgreichen Bewerbungen um theologische Lehrstühle, aus verliehenen und verweigerten Doktortiteln, aus päpstlichen Urteilen und Erinnerungen an Ohrfeigen, die man bekam, wenn man nicht an den Herrn Jesus glauben konnte, weil man nichts verstand.
Dieser Jahrhunderte alte Wortbeton hat sich nicht nur um das Kreuz, sondern um die ganze Person Jesu von Nazareth angesammelt. Ihn zu lösen, ist Schwerarbeit.

Vermutlich erwarten auch Sie heute Abend von mir, dass ich die Auslegungsgeschichte der Stelle aus der Johannesoffenbarung, die im Titel dieses Vortrags steht, nach allen Regeln der Wissenschaft vor Ihnen ausbreite. Bevor ich dann eventuell in ein paar Sätzen ganz am Schluss meines Vortrags schüchtern kundtue, was mir selbst dazu einfällt. Möglicherweise ist Ihnen nicht einmal bewusst, dass Sie mit solchen Erwartungen hierher gekommen sind: Eine Vortragsreihe zur Christologie? Was soll man denn da anderes erwarten?
Vielleicht sind Sie aber froh und zufrieden, wenn Sie just in diesem Augenblick merken, dass ich Ihre Erwartungen nicht zu erfüllen gedenke. Ich bin nämlich, nachdem ich mehrfach um die Ecke gedacht und gefühlt habe, zu einer Entscheidung gelangt: nein, ich werde Ihnen heute Abend keinen Begriffsbeton vorsetzen. Wozu auch? Jeder und jede, die Lust darauf verspürt, kann ihn sich per Googlerecherche vom Netz herunterladen. Und falls Sie noch nicht zu den ImmigrantInnen ins Worldwideweb gehören, dann gehen Sie halt in die Vadiana und lesen in der RGG oder der TRE nach. „RGG“ heisst „Religion in Geschichte und Gegenwart“. „TRE“ heisst „Theologische Realenzyklopädie“. Beide sind vielbändige theologische Wörterbücher, in denen Sie alles finden, was Sie brauchen, wenn Sie Begriffsbeton lieben. Da steht zum Beispiel, wie Paulus im Unterschied zu Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, nach dem zweit- oder drittneuesten Stand der Forschung, Kreuz und Auferstehung Jesu gedeutet hat. Dann die Deuteropaulinen, die Kirchenväter, Augustinus vor allem, Thomas von Aquin, Abaelard, Duns Scotus, eventuell sogar Hildegard und Teresa, dann Luther, Zwingli, Calvin, Erasmus, Melanchthon, Lessing, Reimarus, Kant und Fichte und Schelling und Schleiermacher, Kierkegaard natürlich, Barth, Bultmann, Bonhoeffer, Moltmann, Jüngel, Boff. Natürlich können Sie auch die Originale lesen. Das ist die bei weitem spannendere Übung, bloss werden Sie damit garantiert nie fertig.

Nicht dass Sie jetzt meinen, ich hätte grundsätzlich etwas gegen theologische Gelehrsamkeit einzuwenden. Im Gegenteil. Es ist wichtig, dass wir uns unserer Geschichte bewusst sind, dass wir den unendlichen Wandel, dem alles, auch das Geschehen um Jesus den Nazarener, unterworfen ist, zur Kenntnis nehmen. Es geht mir nicht darum, Beton gegen Zement einzutauschen: Nicht enden wollende Gelehrsamkeit gegen die zwanghafte Unmittelbarkeit einer „persönlichen Beziehung zum Herrn Jesus Christus“. Etwas anderes will ich hier und jetzt, etwas dazwischen. Schauen wir einfach mal, was passiert.

Ich war tot ...

War Jesus von Nazaret viele Jahrhunderte lang tot: einbetoniert? Erwacht er jetzt, heute, im ausgehenden Patriarchat wieder zum Leben?
Wie komme ich zu solchen Fragen?

Ich gehe von meinen eigenen biographischen Erfahrungen mit Jesus Christus aus:
Meine Eltern waren nicht besonders kirchlich. Im Gegenteil. Mein Vater war lange vor meiner Geburt aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Meine Mutter war zwar noch im Dunstkreis des schwäbischen Pietismus aufgewachsen, hatte sich aber schon in ihrer Jugend davon distanziert. Beide hatten allerdings, gewissermassen unfreiwillig, den Kontakt zur Kirche aufrechterhalten über das Medium der Künste. Das geht vielen bildungsbürgerlichen Leuten so, auch heute noch. Mein Vater hat als Architekt unter anderem Kirchen entworfen, und er liebte es, meiner Schwester und mir auf Reisen bemerkenswerte Kirchengebäude aller Stilepochen zu erklären. Meine Mutter hat als Cembalistin an zahllosen Passionen und Oratorien mitgewirkt. Ich selber war Chorsängerin und konnte es deshalb auch in meinen kirchenkritischen Jugendjahren nicht vermeiden, hin und wieder einem Gottesdienst beizuwohnen. Zwar strengten wir uns gehörig an, nicht zuzuhören, wenn gepredigt wurde. Aber es gelang mir nicht, mich ganz vom Herrn Jesus zu trennen.
Viele Jahre lang behandelte ich ihn allerdings schlecht. Die frommen Texte, die von den bedeutenden musikalischen Werken leider nicht zu trennen waren, betrachteten wir als ein notwendiges Übel. Wir mokierten uns über Bachs frühpietistisch-frömmlerische Arien und hatten, wie viele Menschen in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, „all das“ irgendwie „hinter uns“. In meiner Herkunftsfamilie und auch in mir gab es damals kein Interesse, Jesus aus dem starren Gehäuse aus patriarchaler Gelehrsamkeit, vertrockneter Volkskirchenpredigt und evangelikalem Bekehrungszwang zu lösen. Sollte er doch einfach drin bleiben. Dann störte er uns am wenigsten.

Nach dem Abitur lernte ich kurz hintereinander die Politik, die Liebe, die Wissenschaft und den Feminismus kennen. Eine brisante Mischung. In der linken Studentenbewegung erfuhr ich, dass die Welt, in der ich ungefähr einundzwanzig Jahre lang vor mich hin gelebt hatte, verändert gehörte. Wir analysierten, demonstrierten und weigerten uns, die „Inhalte“, die man uns an der Universität vermitteln wollte, als massgeblich anzuerkennen. Während wir uns ganz bürgerlich verliebten, entlarvten wir die Liebe und vieles andere als bürgerlichen Individualismus. Bis mich eines Tages eine Mitstudentin darauf hinwies, dass es nur Männer waren, die uns über die sozialistische Wahrheit aufklärten. Eine andere erklärte mir kurz darauf, dass Gott mich nicht wegen meiner tollen analytischen Leistungen liebe, sondern einfach, weil ich da bin, also bedingungslos. Das fand ich eine dermassen gute Idee, dass ich beschloss, fortan Theologie zu studieren. Worauf ich dann allerdings bald in eine Gruppe von Frauen geriet, in der wir uns fragten, warum wir uns Gott gleichzeitig als Herrn und Vater vorstellen und uns kein Bild von ihm machen sollten.
Es war aufregend. Die Theologie liess mich nicht mehr los, aber aus der Kirche wäre ich ein paarmal fast ausgetreten.

Die erste Zeit meines Studiums war eine Art Lockerungsübung, in der vieles durcheinander geriet. Die Möglichkeit, dass der Betonpanzer sich lösen lassen und Jesus Christus wieder lebendig werden könnte, erschien am Horizont. Allein dadurch, dass mir durch die vielen kritischen Denkübungen und ganz widersprüchliche Erfahrungen schon viele Sicherheiten abhanden kamen. Ansatzweise wusste ich schon damals nicht mehr, was oben und unten ist.

Vorerst hatten wir jungen Intellektuellen allerdings alle Hände und Köpfe voll mit Herrschaftskritik zu tun. Wir entlarvten das Kapital und das Patriarchat, den Kolonialismus, das Bürgertum, die Kirche und den akademischen Betrieb, zu dem auch die gängige Theologie gehörte. Unterstützt wurden wir unter anderem durch Bewegungen aus dem akademischen Betrieb: die Befreiungstheologie, die feministische Theologie, die sozialgeschichtliche Bibelauslegung, die kritische Theorie, dann die Postmoderne. Wir rissen vieles nieder.
Aber dann kamen die Examina und der Ehrgeiz, etwas zu werden. Ich wollte eine Doktorin der Theologie und eine gefragte Referentin werden, vielleicht sogar eine Lehrstuhlinhaberin, und ausserdem eine Mutter. Das gab für Jahre genug zu tun. Ich wurde, wenn ich nicht gerade im Haushalt zu tun hatte, zur Profikritikerin. Ich beteiligte mich daran, theologischen Beton abzuschlagen und zu entsorgen. Aber gleichzeitig produzierte ich selbst neuen: eine Doktorarbeit und viele Texte, die sich sehr wissenschaftlich anhörten.

Inzwischen haben eine erwachsene Tochter und einige Bücher mein Haus verlassen. Dass ich selbst Begriffsbeton herstellen kann, ist bewiesen. Und nun?
Schwebt das Kreuz schon frei und leicht im Raum? Ist Jesus tot oder lebendig in mir und in der postpatriarchalen Durcheinanderwelt?
Vielleicht ist jetzt die Zeit des ordnenden Rückblicks gekommen. Ich frage mich: Was ist eigentlich passiert? Ich trete ein paar Schritte zurück und schaue mir die paar Betontrümmer an, die da schon auf dem Boden verstreut herumliegen. Nein, ganz so fest wie vor vierzig Jahren ist mir das Kreuz nicht mehr einbetoniert. Aber freigelegt, offen, neu bedeutsam ist es auch noch nicht.

Was also ist passiert?

Ich sage es in einer Sprache, die einigen von Ihnen undifferenziert vorkommen wird. Ich sage es trotzdem, kurz und bündig in genau fünf Worten: Das Patriarchat ist zu Ende. Was dieser Satz bedeutet, habe ich schon vor drei Jahren hier im Festsaal St. Katharinen ausführlich erläutert. Heute liefere ich das Gemälde dazu. Ich beginne mit der Darstellung der zweigeteilten Weltsicht, die Jahrhunderte lang mehr oder weniger die Weltwahrnehmung unseres westlichen Kulturkreises bestimmt hat. Danach werde ich veranschaulichen, was ich „das postpatriarchale Durcheinander“ unserer Gegenwart nenne. Wenn Sie nachher eine eigene Zeichnung vom postpatriarchalen Durcheinander haben wollen, dann nehmen Sie jetzt am besten ein Blatt Papier und einen Stift in die Hand und zeichnen auf, was ich hier vorne beschreibe:

- In der Mitte unserer Weltwahrnehmung befindet sich eine imaginäre horizontale Linie.
- Oberhalb dieser Linie, in der „höheren“ Sphäre also, befinden sich diejenigen Dinge, Zustände, Sphären oder Wirklichkeiten, die wir für edler, höher, sauberer und erstrebenswerter halten als die darunter. Bei den alten Griechen waren dies:
- Gott, Mann-Mensch (anthropos-aner), Geist, Unendlichkeit, Theorie, Polis/Politik, Freiheit, Gleichheit, Herrschaft...
- Unterhalb der Linie befindet sich, was der freie denkende Athener nicht sein oder nicht sehen will:
- Frau (Mater/Materia), Körper, Begrenztheit, Sklave/Sklavin, Abhängigkeit, Bedürftigkeit, Gefühle Haushalt (Oikos), Natur (von nasci=geboren werden) Barbar, Dienst...

Zwar gab es immer wieder Leute und Bewegungen, die die starre Zweiteilung in Frage gestellt haben. Trotzdem prägt sie uns bis heute, wenn auch inzwischen meist unauffällig und in immer wieder neuen Verkleidungen:

- Im Zuge der Aufklärung hat Gott seinen Spitzenplatz abtreten müssen an Konzepte wie „Vernunft“, „Objektivität“ oder „Wissenschaft“. Entsprechend gilt Religion im Westen heute tendenziell als belangloser Weiberkram. (Dies ist einer der Gründe für den Konflikt mit dem Islam, den wir derzeit austragen. Muslime und Musliminnen akzeptieren nämlich mit guten Gründen nicht, dass DER UMFASSENDE SINN, den sie ALLAH nennen, zur Nebensache degradiert wird. Eine wichtige Wahrnehmungsspaltung in diesem Zusammenhang ist im übrigen auch das Konstrukt vom aufgeklärten „höheren“ Okzident und dem zurückgebliebenen Orient.)
- In der oberen Hälfte unserer ordentlichen Welt-Zeichnung haben sich Geld und Markt breit gemacht. Aristoteles betrachtete noch den gesamten Bereich der Ökonomie, also der arbeitsteiligen Bedürfnisbefriedigung als „niedriges“ Geschäft. Inzwischen, ungefähr seit Adam Smith, hat sich die Zweiteilung in der Ökonomie selbst eingenistet. Oben befinden sich jetzt Geld und Markt, also das „höhere“ Gesetz des Tausches, unten wursteln nach wie vor diejenigen Leute, die sich mit realer Bedürfnisbefriedigung befassen: Mütter, Pflegerinnen, Kleinkinderzieherinnen, Müllabfuhr, Reinigungsdienste, Subsistenzlandwirtschaft, Sozialarbeit usw. Wie die Verteilung des Lohns auf die beiden Sphären funktioniert, muss ich nicht erklären. Dass unsere Ökonomie bis heute zweigeteilt funktioniert, können Sie zum Beispiel daran erkennen, dass die Löhne der Krankenschwestern auch dann nicht wesentlich ansteigen, wenn wir uns in einem „Pflegenotstand“ befinden. Nach den Regeln der Marktwirtschaft wird, was knapp ist, teurer. Das gilt aber offensichtlich nicht für die Arbeit in den „niederen“ Sphären der Pflege. Etc.

Wir haben jetzt ein – zugegeben etwas vereinfachendes - Bild der patriarchalen symbolischen Ordnung vor uns.
Und was ist nun das „postpatriarchale Durcheinander“?

- Ich kann es dadurch veranschaulichen, dass ich die horizontale Trennlinie in der Mitte unserer Zeichnung durchstreiche.
- Sie können sich jetzt vorstellen, dass all die Begriffe, die ehemals in ordentlichen Paaren sortiert waren – manchmal spreche ich von „begrifflichen Ehebetten“ – fröhlich bzw. beängstigend unordentlich durcheinander fliegen. Dadurch entsteht das Gefühl, von dem ich am Anfang gesprochen habe: Es wird uns schwindlig. Wir wissen nicht mehr, was oben und unten ist. Und jetzt erkennen wir etwas genauer als vor dreissig Jahren, weshalb wir die Orientierung verlieren.
- Auf diese nachvollziehbare Art und Weise orientierungslos zu werden, ist sehr gut. Denn dieses Durcheinander ist die Voraussetzung dafür, dass Jesus Christus wieder lebendig werden kann. Womit ich endlich wieder beim Thema wäre.

Der Begriffsbeton liegt jetzt in ungeordneten Brocken um das Kreuz herum: es ist nicht mehr klar, ob Gott oben ist oder unten, wo sich Begriffe wie „Welt“, „Körper“, „Frau“, „Wissenschaft“, „Geist“ usw. gerade aufhalten. Die festgebackene Ordnung zerbröselt. Vielleicht werden die Bruchstücke noch zu etwas nütze sein, vielleicht auch nicht. Theologie zu treiben bedeutet jetzt jedenfalls nicht mehr, weitere Schichten von Beton um das dicke Kreuzgehäuse zu kleben, denn das Gehäuse existiert nicht mehr. Theologie treiben bedeutet jetzt: im Durch einander nach Spuren von Sinn zu suchen.
Wir spazieren zwischen vielen grösseren und kleineren unförmigen Betonbrocken umher. Derweil kann das befreite Kreuz sich ausruhen. Wir lassen es eine Weile unbehelligt, so wie ich damals, als ich jung war und mich nicht um Jesus kümmerte. Solche Ruhezeiten tun gut. Man muss nicht gleich Panik schieben, bloss weil es stiller wird um Jesus. Auch wenn vielleicht weniger Kirchensteuern reinkommen und man deshalb die Pfarrergehälter ein bisschen kürzen und ein paar Kirchen verkaufen muss. Man muss auch nicht hektisch jeden Sonntagsgottesdienst mit Popmusik füllen, damit die jungen Leute nicht weg bleiben. In der Bibel steht sowieso nicht viel von Pfarrern, Kirchtürmen, Glocken und Popmusik. Lassen wir also ruhig auch den Volkskirchenbeton ein bisschen abbröckeln. Vielleicht brauchen wir den gar nicht mehr.

Wir spazieren also im postpatriarchalen Trümmerfeld und fragen uns: Was von diesen Brocken ist noch brauchbar? Was kann womöglich neu zusammengesetzt werden? Was hilft zum Lebendigsein? Was könnten wir aus den herumliegenden Bruchstücken bauen? Ein wohnliches Haus? Ein flexibles, leicht veränderbares Gebilde, in dem sich leben lässt? Eine Installation für den Marktplatz?
Als nächstes werde ich den Bruchstücken Namen geben: Sie heissen zum Beispiel „Inkarnation“ oder „Trinität“, „Vergöttlichung“, „Reich-Gottes-Theologie“, „Messianismus“, „Apokalyptik“, „Rechtfertigung“, „Erwartung und Wiederkunft“, „Soteriologie“, „Verheissung und Erfüllung“ usw. Das sind all die theologischen Fachbegriffe, die einst das massive Gehäuse, das „System“ um Jesus Christus gebildet haben. Im Laufe von zwei Jahrtausenden hat man „System“ um ein paar wenige historische Fakten geklebt, nämlich um diese: Ungefähr im Jahr null unserer heutigen Zeitrechnung wurde vermutlich in Galiläa, am östlichen Rand des römischen Reiches, Jesus geboren. Er lebte etwas länger als dreissig Jahre, zunächst als Zimmermann in Nazaret, dann als Wanderprediger und Heiler. Beeinflusst vom Asketen Johannes zog er mit einer Gruppe von Anhängerinnen und Anhängern durchs Land und verkündete die Nähe des Reiches Gottes. Schon nach kurzer Tätigkeit in prophetisch-weisheitlicher Tradition wurde er verhaftet, von den römischen Autoritäten mit Zustimmung der jüdischen Hohepriester zum Tod verurteilt und gekreuzigt. Der Grund der Verhaftung waren vermutlich Gotteslästerung und politischer Aufruhr.

Nach der Kreuzigung beginnt ein verwickelter Deutungsprozess. Im gesamten Römischen Reich, rund ums Mittelmeer, bilden sich Gruppen aus Jesusanhängerinnen und -anhängern, die nur notdürftig von reisenden Aposteln zusammen gehalten werden. Allmählich beginnt in städtischen Zentren wie Rom, Alexandria oder Konstantinopel die Produktion von Begriffsbeton. Man will es nicht bei einem Sammelsurium aus mündlicher Tradition und verstreuten Grüppchen belassen und fängt deshalb an, Hierarchien zu bilden und internationale Konferenzen zu veranstalten. Schliesslich bekehrt sich der römische Kaiser Konstantin zur neuen Religion, beendet die Christenverfolgungen im Reich und macht das Christentum zur Staatsreligion. Ein einheitliches Gebilde ist die Kirche trotzdem nie geworden. Bis heute besteht sie aus unzähligen Konfessionen, Untergruppen, Schulen, Lehren, und täglich entstehen neue, derzeit vor allem ausserhalb der christlichen Stammlande, also in Afrika, Südamerika und Asien.
Und wir fragen uns nun, was von den Trümmern des „Systems“ noch brauchbar ist. Ich nehme ein paar von den Brocken in die Hand, schaue sie mir an, drehe und wende und befrage sie:

Brockensammlung

Der erste Brocken, den ich in die Hand nehme, heisst Inkarnation.
„Inkarnation“ bedeutet, so wörtlich wie möglich aus dem Lateinischen übersetzt: „Einfleischung“: Etwas, das normalerweise nicht „im Fleisch“, also in menschlicher oder animalischer Gestalt da ist, nimmt einen Körper an. In mehreren Religionen finden wir diese Vorstellung, dass Gott, das Geistige, Umfassende, Unsichtbare, Schöpferische, Ewige, in Menschengestalt auf der Erde erscheint. Der Dalai Lama zum Beispiel gilt im tibetischen Buddhismus als Inkarnation des Göttlichen, oder Krishna im Hinduismus. „Inkarnation“ ist ein theologisches Kunstwort, das uns nicht sagt, wie die Einfleischung vor sich geht. Der Bibeltext sagt uns aber, wie es bei Jesus Christus zugegangen ist: es handelte sich um eine Geburt, also die normale Art von „Menschwerdung“, die wir alle ohne Ausnahme hinter uns haben. Interessanterweise findet sich das Stichwort „Geburt“ kaum in theologischen Wörterbüchern. Und wenn, dann wird uns meist erklärt, die Geburt sei nur in fernen heidnischen Kulturen, zum Beispiel im Schamanismus, von religiösen Riten und Gebräuchen umgeben, nicht aber im Christentum. „Geburt“, im Zusammenhang mit Jesus Christus, heisst eben auf christlich anders, nämlich, wir wissen es schon: „Inkarnation“ oder „Menschwerdung“. Interessant ist nun allerdings andererseits, dass „Tod“ auf christlich, auch wenn Jesus Christus gemeint ist, „Tod“ heisst, und nicht „Exkarnation“ oder „Menschendung“. Ich schliesse daraus, dass Theologen über die Jahrhunderte erhebliche Widerstände gegenüber dem schlichten Faktum entwickelt haben, dass Gott geboren wurde. Zwar feiert die Christenheit geradezu frenetisch Weihnachten. Aber den Schultheologen ist das peinlich. Sie verweisen hartnäckig auf das Ende des Lebens Jesu als den wesentlichen Bedeutungsträger und wollen gar nicht genau wissen, dass Gott, wie wir alle, als blutiger, schleimiger, schreiender, abhängiger Winzling aus einem mütterlichen Körper in die Welt eingetreten ist. Denn das könnte ungeahnte Folgen für unser Gottesverständnis haben.
Was bedeutet es, geboren zu sein? Es bedeutet, aus einer Matrix in eine Matrix entlassen zu werden. Wörtlich bedeutet „Matrix“ Mutterleib. Wenn ein Neuling nach neun Monaten Schwangerschaft den Leib seiner Mutter verlässt, dann tritt er in die Matrix Welt ein. Die Nabelschnur wird zwar durchtrennt, aber der Neuling bleibt abhängig von seiner Umgebung: von Luft und Wasser, Nahrung, Fürsorge, Tradition und vielem anderen. Zwar sind Menschen auch frei: frei in Bezogenheit. Sie können bis zu einem gewissen Grad und für eine gewisse begrenzte Zeit die Welt, die sie umgibt, mit gestalten. Sie können, wie Hannah Arendt es einmal ausgedrückt hat, den einzigartigen Faden ihrer unverwechselbaren Identität ins schon vorhandene Gewebe Welt schlagen. Nach ein paar Jahrzehnten gehen sie dann ein in die Matrix Erde.
Und nun sagt uns die christliche Tradition, Gott teile diese Existenzbedingungen. Gott ist also durch eine weibliche Matrix in die Matrix Welt eingegangen. ErSieEs ist bedürftig, fürsorgeabhängig, begrenzt, frei in Bezogenheit, kurz: geburtlich. Zwar liegt in der Vorstellung von der Auferstehung Jesu Christi die Möglichkeit, diese Begrenzung, diese Abhängigkeit Gottes schleunigst wieder zu rückgängig zu machen. Und tatsächlich lernte ich Jesus in meiner Jugend nicht als die reale historische Person Gott kennen, sondern als eine Art halbschwebendes Phantom, ohne Sünde, ohne wirkliche Geburt, ohne widersprüchliches menschliches Leben. Eingezwängt in ein Gehäuse aus Deutungen, die nicht zulassen können, dass das Unendliche wirklich und dauerhaft in die Endlichkeit eingegangen ist.
Mit dem Brocken „Inkarnation“ aber lässt sich trotzdem etwas anfangen. Vor allem wenn wir ihn umtaufen und fortan „Geburt Gottes“ nennen. Wenn wir also zu denken beginnen, dass das Göttliche tatsächlich durch einen wirklichen weiblichen Körper blutig, schleimig, schreiend, scheissend und abhängig in die Welt gekommen ist.
Der österreichische Philosoph Artur K. Boelderl, der kürzlich eines der wenigen philosophischen Bücher über das Geborensein geschrieben hat, drückt die möglichen Konsequenzen dieses gott- und weltbewegenden Gedankens ziemlich pathetisch aus. Er schreibt:

„Die Geburt Gottes als eines Menschen wäre die grösste Idee der Weltgeschichte.“ Das Christentum... „stünde ... im Ausgang von seiner ihm wesentlichen Anerkennung der Wirklichkeit der Geburt Gottes als eines Menschen zu sich selbst im Verhältnis der Autodekonstruktion. Diese liesse den Gegensatz von Theismus/Atheismus hinter sich, ohne ihn zu überwinden. In ihrem Verlauf nähme die Religion eine neue Gestalt an, von der sich heute nur soviel sagen liesse, dass sie jedenfalls monströs sein werde – in dem Sinne, dass sie sich in keiner irgendwie absehbaren, mit geschichtlichen oder gegenwärtigen Gestalten von Religion vergleichbaren Form präsentieren werde. Diese neue, monströse Religion wäre keine mehr, und a fortiori wäre das Christentum, um ein Wort Karl Rahners zu paraphrasieren, künftig keine Religion mehr, oder es wäre nicht.“ (Artur K. Boelderl, „Born to be alive“. Zur philosophischen Bedeutung der Gottesgeburt, in: Theologisch-praktische Quartalsschrift 4/2008, 388-395, 388f/89).

Man muss es nicht so verschwurbelt ausdrücken. Aber Artur Boelderl hat schon Recht: Das Geborensein Gottes endlich anzuerkennen wäre eine Art theologische Revolution. Und diese Revolution wird stattfinden oder findet bereits statt, ohne dass wir es merken. Wer sie fördern will, kann einfach anfangen, nicht mehr von „Inkarnation“ zu sprechen, sondern von Geburt Gottes. Und er oder sie könnte zum Beispiel Bilder vom Stall zu Bethlehem malen, auf denen eine wirkliche Geburt und nicht nur eine anständig angezogene Frau mit einem frischgewaschenen Säugling zu sehen ist. Wenn wir gleichzeitig daran festhalten, dass dieses zerknitterte blaurote Etwas vor unseren Augen Gott ist – und bleibt -, dann wird einiges in unseren Köpfen und Bäuchen ins Rutschen geraten. Beton fällt ab vom LEBENDIGEN.

Der zweite Betonklotz, den ich in die Hand nehme, heisst Kreuz und Auferstehung.
Er ist so schwer, dass ich ihn nicht alleine hochheben kann. Denn in ihm hat sich die ganze Last westlicher Nekrophilie angesammelt. Nekrophilie heisst Liebe zum Tod. Nekrophil, todesverliebt ist die zweigeteilte Weltsicht, die wir vorhin aufgezeichnet haben:
Die antiken Philosophen liebten den Tod, weil sie annahmen, er werde sie aus dem Gefängnis Körper befreien, in das die Mütter sie mit der Geburt eingesperrt hatten. Das Leben nach dem Tod, im Reich der unendlichen Geistigkeit wurde damals als das Eigentliche konstruiert, dem gegenüber alles Sichtbare, Irdische, Körperliche als zweitrangig, als uneigentlich, als Vorstufe erschien. In diese Sicht der Welt und des menschlichen Daseins hat man auch das Leben und Sterben des palästinischen Rabbi Jesus hinein interpretiert: Er ist auferstanden. Das hiess Jahrhunderte lang: er ist eingegangen ins Jenseitige, Ewige, Göttliche, aus dem unwesentlichen Diesseits ins wesentliche Jenseits. Und er wird alle, die an ihn glauben, nach ihrem Tod dorthin holen, ins Reich des nicht enden wollenden Lebens.
Im Jahr 2009, dem fünfhundertsten Geburtsjahr Calvins, habe ich die ganze „Institutio Christianae Religionis“ gelesen, das theologisches Hauptwerk Calvins: ungefähr 850 dichtbedruckte Seiten spätmittelalterliche oder frühmoderne Dogmatik. Seither weiss ich, dass die reformierte Tradition fest in der zweigeteilten Weltordnung verankert ist, auch wenn sie sich noch so sehr als „progressiv“ oder „liberal“ vom Katholizismus abgrenzt. Zwar hat man sich im Calvinjahr redlich bemüht, den berühmten Vorfahr zu modernisieren: er sei gar nicht so jenseitsorientiert, wie man immer meine, hiess es, er habe Grossartiges über die Gestaltung unserer hiesigen Welt gesagt, sei also im Grunde vor allem ein wichtiger Sozialethiker. Das stimmt aber nicht. Denn auf jeder Seite der Institutio sagt Calvin, dass unser hiesiges Dasein im Grund unwesentlich, ein unwirtlicher Vorraum der Ewigkeit ist. Wir müssen zwar ausharren, weil Gott es in seinem unerforschlichen Ratschluss so will. Aber unser ganzes Sinnen und Trachten soll auf das Leben nach dem Tod gerichtet sein, obwohl – und das ist das Grausame an Calvins seltsamer Theologie – wir nichts, aber auch gar nichts dazu beitragen können, dass wir nach dem Tod im Himmel und nicht in der Hölle landen.
Ich ärgere mich, dass meines Wissens im Calvinjahr keine kirchliche Autorität es über sich gebracht hat, laut und deutlich zu sagen, dass diese Sicht der Dinge unbiblisch und menschenverachtend ist. Nicht Calvin ist das Problem. Er ist ein Kind der Zeit, in der Pestepidemien und Krieg über Europa zogen und man sich aus dem Jammertal Welt weg sehnte. Das Problem ist die Unfähigkeit der heutigen Kirchen, der zweigeteilten, der dualistischen Weltsicht ausdrücklich Adieu zu sagen. Und damit der unbiblischen Fixierung aufs sogenannte Jenseits. Wie das Jenseits aussieht, ob oder wie wir dort hinein gelangen, wird nämlich nie ein Mensch ergründen. Das wissen wir spätestens seit Immanuel Kants Erkenntniskritik. Und deshalb sollten wir Gott nicht ins Handwerk pfuschen mit Jenseitsspekulationen. Wir sollten uns auf das konzentrieren, was laut der Bibel unsere menschliche Aufgabe ist: die Gestaltung der Welt zu einem wohnlichen Ort für derzeit sechseinhalb Milliarden Würdeträgerinnen und Würdeträger.

Der dritte und für heute letzte Betonbrocken, den ich in die Hand nehme, heisst Reich Gottes.
Er ist klein und leicht. Warum? Weil man die Art, wie Jesus gelebt hat und was er zu Lebzeiten verkündet hat, in vielen Jahrhunderten Kirchengeschichte mit dicken, sehr dicken Schichten von Todesliebe und Ewigkeitsspekulation zugekleistert hat.
Was ist „Reich Gottes“? Reich Gottes ist ein Sehnsuchtsort, an dem wir uns doch immer wieder unversehens einfinden: dann, wenn mitten in der Widersprüchlichkeit dieser Welt plötzlich etwas ganz genau zum Stimmen kommt. „...Siehe, das Reich Gottes ist in eurer Mitte.“ (Lk 17, 21). Oft ist Gottes Haushalt, Gottes heile Welt nicht spürbar da, aber sie ist auch nicht weit weg: „Das Reich Gottes ist genaht...“ (Mk 1, 15). Reich Gottes ist deshalb auch der Zielpunkt einer Praxis. Sie besteht darin, sich handelnd, orientiert an den prägnant unangepassten Geschichten vom Leben des Rabbi Jesus und seiner prophetischen Vorgängerinnen und Vorgänger, dem Guten anzunähern. „Suchet zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit...“ (Mt 6,33) Schon in der Schöpfungsgeschichte heisst es: „Gott sah, dass es gut war“ (Gen 1, 1-2, 4), und seither gilt: „Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist...“ (Mi 6, 8) Da zieht sich eine deutlich erkennbare Linie durch Schrift und Geschichte, die keineswegs in einer bestimmten Staatsform oder einer verfassten Kirche endet, sondern über jedes jeweils Erreichte hinaus weist in neue Realisierungen des anfänglich Gemeinten: „Niemand ist gut ausser Gott allein“ (Mk 10. 18), keine Kirche, kein Gemeinwesen, denn „GOTT ist die Liebe“ (1 Joh 4, 8) – und die Liebe ist kein Ding, das sich herstellen liesse. Gottes guter Haushalt ist keine Maschine, die irgendwann reibungslos funktioniert und nur noch der Wartung bedarf. Liebe, Politik und Gerechtigkeit sind ein unaufhörliches Sich-in-Beziehung-Setzen: „...wie Wasser ströme das Recht und die Gerechtigkeit wie ein unversieglicher Bach.“ (Am 5, 24).
Und wir sind mittendrin. Uns in diese Bewegung immer neu einzufinden, ist unsere Aufgabe als Nachfolgerinnen und Nachfolger des Rabbi Jesus von Nazareth. Diese Aufgabe gibt uns gut und gerne ein langes Menschenleben zu tun.

Und siehe: ich lebe

Damals, in der Karwoche 1999, hat man das vom Beton befreite Kreuz an Seilen befestigt und unter das Gewölbe der offenen Kirche St. Leonhard hochgezogen. Dort hing es dann, frei und leicht. Offen und bereit für neue Beziehungen.
Mir erscheint heute manchmal Jesus selbst, der Lebendige, der geborene Mann, der eigensinnige Querkopf. Er erhebt sich aus den Trümmern des Betongehäuses, in dem er Jahrhunderte lang gefangen war. Er spaziert herum, fragt und antwortet, streitet, weint und lacht.
Die biblischen Geschichten fangen neu an zu leben. Wir setzen uns zusammen und lesen sie. Jede und jeder bringt seine oder ihre Bibelübersetzung mit, oder mehrere: das griechische Neue Testament, Luther, die alte und die neue Zürcher Bibel, die Gute Nachricht und natürlich die Bibel in gerechter Sprache. Wir lesen, lachen, denken, streiten, so wie damals in Korinth und Galatien die Leute die Briefe der Apostel gelesen haben: Anregungen, Fragen, Behauptungen, die nach Antwort und Gespräch und einer immer wieder neuen Praxis verlangen. Wir lassen uns wieder überraschen von Jesus, dem Lebendigen. Er ist mitten in den Trümmern der zweigeteilten Welt zu neuem Leben erwacht.

Ina Praetorius
Wattwil, im Februar 2011